Erkrankungen des peripheren Nervensystems, die mehrere Nerven betreffen, nennt man Polyneuropathie.
Die Schmerzen und Missempfindungen können sich eher körperfern (distal) an Händen und Füßen oder sehr viel seltener auch körpernah (proximal) ausprägen, es gibt symmetrische und asymmetrische Formen, immer aber sind mehrere periphere Nerven betroffen. Im Verlauf der Erkrankung wird die Verteilung der Sensibilitätsstörungen gelegentlich als „handschuh- oder sockenförmig begrenzt“ beschrieben. Es treten im Bereich der betroffenen Körperbereiche mitunter sehr schmerzhaftes Brenngefühl, Kribbeln, Taubheit, Missempfindungen, wie Hitze- oder Kälte- und Schwellungs- und Engegefühl auf. Oft kommen periphere, atrophische (der Muskel wird dünner und baut sich ab) und symmetrische Lähmungen zu den unangenehmen Empfindungen hinzu.
Es gibt vielfältige Ursachen für diese Erkrankungen, deswegen erfolgt die Therapie gezielt nach der Grunderkrankung. Bei einer bakteriellen Infektion ist eine Behandlung mit Antibiotika, zum Beispiel bei der Borreliose (nach Zeckenbiß) die erste Maßnahme.
Bei einer Neuropathie, die durch Alkoholismus verursacht ist, führen Alkoholverzicht und Vitamin-B1-Verabreichung zu einer Besserung der Symptome. Bei der diabetischen Polyneuropathie sollte der Zuckerspiegel gut eingestellt sein, manchmal gibt man zusätzlich Alpha- Liponsäure. Je nach Grunderkrankung können motorische, sensible oder auch vegetative Nerven einzeln, gemeinsam oder auch schwerpunktmäßig betroffen sein.
Die alleinige Gabe von nicht-opioiden Schmerzmitteln bei neuropathischen Schmerzen ist in vielen Fällen unwirksam, deshalb werden verschiedene Medikamente z.B. zur Behandlung von Krampfleiden (Antikonvulsiva) oder zur Behandlung von Depressionen (Antidepressiva) kombiniert. Eine nicht-medikamentöse Schmerztherapie erfolgt mittels der sogenannten transkutanen elektrischen Nervenstimulation (TENS). Kommt es dann nicht zu einer Besserung werden unseren Patienten auch Methoden der Neurostimulation wie der Einbau einer Sonde (SCS) im Bereich des Rückenmarkes angeboten. Die Lebensqualität besonders geplagter, therapieresistenter Patienten wird durch eine solche Maßnahme wesentlich verbessert.
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